Später hatte ich eine tolle Reitbeteiligung – die feinfühlige Araberstute Sellyn, von der ich viel lernen konnte in Bezug auf Vertrauen und Loslassen. Mit Anfang 20, nachdem ich meine Lehre zur Augenoptikerin abgeschlossen hatte, erfüllte ich mir den sehnlichsten Wunsch nach einem eigenen Pferd. Ziemlich blauäugig und ohne Ankaufsuntersuchung kaufte ich mein erstes Pony Nico. Er war ein Dülmener Wildpferd, mausgrau mit einem schwarzen Aalstrich auf dem Rücken. Leider fing er schon kurze Zeit später an zu husten. Der Tierarzt meinte daraufhin, dass das Pony „dämpfig“ sei – also lungenkrank und das nicht erst seit Kurzem. Sein Rat war es, das Tier wieder zurück zu geben, was ich aber nicht wollte, schließlich war es mein langersehnter Wunsch gewesen, ein eigenes Pferd zu haben. Und ich hatte ihn in der kurzen Zeit ja auch schon sehr lieb gewonnen. Leider überstiegen dann bald die Tierarzt- und Medikamentenkosten mein Gehalt. Die ständige Sorge um mein Pferd, der Stress und das Mobbing auf meiner neuen Arbeit, ließen mich schlussendlich Zusammenbrechen und ich hatte mit grade 21 Jahren schon die Diagnose Burnout. Ich entschied mich, zu Nicos Wohlergehen, ihn an die liebe Stallbesitzerin abzugeben, weil ich in dieser Zeit nicht mehr für ihn sorgen konnte. Nico musste einige Zeit später aufgrund einer Verletzung und der starken Lungenprobleme erlöst werden.
Einige Jahre später und mit der Verarbeitung des Verlustes an meinem ersten Pferd, kaufte ich mir einen Tinker. Sein Name war Murphy. Er hatte leichte Strahlfäule sowie Sommerekzem, was mich jedoch nicht davon abhielt, ihn zu kaufen. Leider sollte sich die Geschichte wohl wiederholen und trotz meiner vielen Bemühungen erkrankte auch Murphy. Aus seiner Strahlfäule wurde Hufkrebs und er bekam wie Nico zuvor, Lungenprobleme. Nachdem ich nach einer Odyssee aus Tierarzt, Pferdeklinik und einem längeren Aufenthalt in einer Rehastation für hufkranke Pferde mit meinem Latein am Ende war, stieß ich auf die Naturhufpflegerin & Hufheilpraktikerin Carolin Liebner inzwischen verheiratete Lucas. Carolin und ihre Arbeit waren mein Schlüsselerlebnis mit der Naturheilkunde. Ich konnte Murphy zu ihr in den Paddocktrail stellen, sodass er jeden Tag von ihr betreut werden konnte. Ihre Betreuung führte schon nach kurzer Zeit zu einer deutlichen Verbesserung seiner Hufe. Die Deckeleisen, welche die Klinik zuvor drauf gemacht hatte, wurden von ihr abgemacht und so konnte der Huf endlich von seinen Zwanghufen befreit werden. Das tägliche minimale Bearbeiten der Hufe, das Spülen mit Effektiven Mikroorganismen (EM) und der naturnahe Trail (Sand, Gras, Gewässer und Schotter) brachten den Durchbruch. Sein Husten wurde durch die Offenstallhaltung und die innere Behandlung mit effektiven Mirkoogranismen wesentlich besser, da der Darm sich erholen konnte. Denn dieser spielt auch eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit Husten.
Ich war so fasziniert von dieser einfachen und kostengünstigen Behandlung, dass mein Interesse an der Naturheilkunde geweckt war.